Der SII


Der Science Impact Factor (= SII) hat sich als objektiv ermittelbarer Orientierungswert über die forscherische Leistungsfähigkeit von Wissenschaftlern herausgebildet.

Wie bestimmt man den SII?
Der SII entspricht der Anzahl der verschiedenen (Erst-)Autoren, die einen bestimmten Wissenschaftler innerhalb eines Kalenderjahres in Zeitschriften zitieren, die vom Science Citation Index (SCI) erfasst sind. Bei sozialwissenschaftlich stark beeinflussten Fächern wie Psychiatrie, Psychosomatik oder Medizinische Psychologie kommt noch der Social Science Citation Index (SSCI) hinzu.
Mehrere Zitate in Arbeiten mit dem selben Erst-/Alleinautor zählen nur einmal, um den Einfluss von Zitiergemeinschaften begrenzt zu halten. Für Selbstzitate wird insgesamt ein halber Punkt vergeben, also unabhängig davon, ob es eines oder beispielsweise zehn sind. Denn es muss schon als Leistung anerkannt werden, in einer der international registrierten Zeitschriften überhaupt unterzukommen, um sich selbst zitieren zu können.

Was kennzeichnet den SII?
Der SII ist einfach und objektiv sowie relativ sensitiv für die Unterscheidung von forschenden Wissenschaftlern, insbesondere der qualitativ gehobenen Wissenschaftler. Über den Zeitraum von Jahren ist er mindestens so reliabel wie die Mehrheit der Persönlichkeitstests. Er wurde genauso wie ein psychologischer Tests hinsichtlich seiner entsprechenden Gütewerte der Objektivität, Reliabilität und Validität überprüft und normiert und für geeignet befunden. Seine Messwerte kennzeichnen einen Wissenschaftler, der etwa sechs bis sieben Jahre lang Möglichkeiten zur Forschung hatte. Das trifft meist ab dem 35. Lebensjahr zu. Unter dieser Voraussetzung erfasst der SII die forscherische Qualität eines Wissenschaftlers, die sich als stabile, zentrale und generelle Persönlichkeitseigenschaft erweist.

 

Mit dem Science Impact Index (SII) wurde ein nachweislich besseres Maß geschaffen, als es die Indikatoren sind, die unter „Kriterien für Exzellenz“ angeführt wurden. Dieser SII ermöglicht in der jetzigen Entwicklungsstufe, Vergleiche über 42 medizinische Fachrichtungen hinweg durchzuführen.
An Objektivität, Reliabilität und Validität ist er den üblichen psychologischen Persönlichkeits- und Leistungstests nicht nur nicht unterlegen, sondern eher überlegen.
Der SII ist ein fachspezifisch normiertes Messverfahren, das auch als Test für
die Ausprägung der Forschungsqualität interpretiert werden kann. Weitere Eigenschaften wurden an mehreren anderen Stellen beschrieben (z.B. 3, 4).

Wer SII-Werte wie die führenden zehn Prozent der habilitierten/professorierten Fachkollegen einer jeden Fachrichtung erreicht, hinterlässt im Vergleich zur Mehrheit der Fachkollegen viel mehr Spuren im weltweiten Bestand der Wissenschaften und sollte deshalb mit Recht in die Bestenliste aufgenommen werden.
Diese relativ kleine Gruppe trägt, gemessen an den Zitationen durch Wissenschaftler, über die Hälfte zu dem bei, was alle Wissenschaftler in der deutschen Medizin zusammen leisten. Dahinter stehen nicht nur die restlichen 90 % an habilitierten Fachkollegen, sondern über eine viertel Million weiterer Personen, die auf Wissenschaftlerstellen oder durch Doktorarbeiten verantwortlich an der Forschung teilnehmen.
Um den hohen Stellenwert der deutschen Medizinforschung für die gesamte deutsche Wissenschaft einzuschätzen: Die Medizin produziert über die Hälfte aller weltweit sichtbaren wissenschaftlichen Veröffentlichungen, zu denen ja auch die Physik, Chemie, Psychologie, Soziologie, Ingenieurwissenschaften, Politikwissenschaften, Geschichte und viele Fächer mehr beitragen.
 


Literatur:

1. Gerok W (1997) Aufgaben und Qualitätsmerkmale medizinischer Fachliteratur - zwischen Wissenschaft und Fortbildung. In: Creutzfeldt W, Gerok G (Hrsg.): Medizinische Publizistik - Probleme und Zukunft. Thieme, Stuttgart, S 1-9.
2. Golder, W. (1998). Der Impact Faktor: Eine kritische Analyse. RöFo Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren 169: 220-226.
3. Kornhuber HH (1988) Mehr Forschungseffizienz durch objektive Beurteilung von Forschungsleistungen. In: Daniel H-D, Fisch R (Hrsg.) Evaluation von Forschung. Universitätsverlag Konstanz GmbH: Konstanz, S 361-382.
4. Lehrl S (1995) Die führenden Medizinforscher. Who´s Who der deutschen Medizin. Vless Verlag: Ebersberg.
5. Lehrl S (1999) Der Impact Faktor als Bewertungskriterium für wissenschaftliche Leistungen - das Recht auf Chancengleichheit. Strahlenther Onkol 175: 141-153.
6. Opthof T (1997). Sense and Nonsense About the Impact Factor. Cardiovasc Res 33: 1-7.
7. Seglen PO (1994) Causal Relationship between Article Citedness and Journal Impact. J Am Soc Inform Sci 45: 1-11.
8. Zuckerman H (1992) Nobel Complements and Nobel Surrogates in the Reward System of Science. Theoretical Medicine 13: 217-231.